PIPL Hypothese
Jegliche Einschränkungen, die das PIPL der chinesischen Regierung bei der Erhebung von Bürgerdaten auferlegt, könnten für die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) lediglich eine Vorwand sein, um weiterhin Daten zu sammeln. Es bleibt abzuwarten, wie die KPCh die neuen Datenschutzbestimmungen nutzt, um die Macht des nationalen IT-Sektors weiter zu regulieren oder gar zu unterdrücken.
"Die Kontrolle und der Zugang der Regierung in China waren schon vor PIPL ein großes Problem. Diese Bedenken könnten sich mit dem neuen Rechtsrahmen noch verstärken", sagte Gary Kibel, Partner bei Davis & Gilbert LLP.
TechCrunch zufolge bietet das PIPL dem chinesischen Regime mehr Angriffsflächen, um lokale Technologieunternehmen einzuschränken, und es wird keine Zeit damit verschwenden, die üblichen Datenauswertungspraktiken sowohl internationaler als auch nationaler Technologiegiganten anzugreifen.
Reuters wies darauf hin, dass der chinesische Kongress die Verabschiedung dieses Gesetzes offiziell mit der Veröffentlichung einer Kolumne in der offiziellen Medienzeitschrift "People's Court Daily" würdigte. In dem Artikel heißt es: "Die Personalisierung ist das Ergebnis einer Entscheidung des Nutzers, und echte personalisierte Empfehlungen müssen die Wahlfreiheit des Nutzers ohne Zwang gewährleisten. Daher muss den Nutzern das Recht eingeräumt werden, die personalisierten Empfehlungsfunktionen nicht zu nutzen."
"Wenn frühere Datenverordnungen nicht schon ein Weckruf für Ad-Tech-Unternehmen waren, auf die Nutzung von Erstanbieter-Daten umzusteigen, dann wird es das neue PIPL-Gesetz sicherlich sein, sobald es in Kraft tritt", sagte Charles Farina, Leiter der Innovationsabteilung bei Adswerve. "Chinas Entscheidung, die neue Regelung zu verabschieden, ist ein direktes Ergebnis der Frustration der Verbraucher über die massenhafte Sammlung ihrer Daten."